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1. Was ist Fernerkundung ?

Womit arbeitet Fernerkundung?

Die Fernerkundung arbeitet mit Sonnenlicht, das von der Erdoberfläche zurückgeworfen wird. Sensoren nehmen dieses Licht auf und speichern es ab. Doch wie funktioniert das? Wir bezeichnen das Licht der Sonne oft als “Sonnenstrahlen”. Eigentlich ist das nicht ganz richtig. Aufgrund von besonderen Eigenschaften müssten wir es eher als “Sonnenwellen” bezeichnen.

Sonnenlicht wird von der Erdoberfläche reflektiert und vom Satellitensensor aufgenommen.

Was genau sind eigentlich Wellen?

Eine Welle kannst Du Dir als eine sich bewegende Schwingung vorstellen, die Energie transportiert. Wirfst Du beispielsweise einen Stein ins Wasser, so entstehen Wasserwellen. Eine andere Dir bekannte Form von Wellen sind die beim Sprechen entstehenden Schallwellen.
Das Sonnenlicht ist eine sogenannte elektromagnetische Welle. Im Unterschied zu Schall- und Wasserwellen benötigen elektromagnetische Wellen kein Medium wie z.B. Wasser oder Luft, um sich fortzubewegen.

Wie Du in der Abbildung oben sehen kannst, haben Wellen einen Wellenkamm und ein Wellental. Der Abstand von einem Kamm zum nächsten wird Wellenlänge genannt. Die Häufigkeit von Wellentälern und Wellenkämmen pro Zeiteinheit wird als Frequenz bezeichnet. Generell gilt: Je kleiner die Wellenlänge, desto höher ist die Frequenz und die Energie einer elektromagnetischen Welle.

Elektromagnetische Wellen mit hohen und niedrigen Frequenzen.

Versuch zur Wellenenergie:

Willst Du wissen, wie Du die Energie einer Welle spüren kannst? Fülle Dein Waschbecken zur Hälfte mit Wasser und halte eine Hand hinein. Nimm Deine andere Hand und mache Wellen – erst ganz sanft, dann heftiger. Merkst Du, wie unterschiedlich die Kraft ist, mit der die Wellen auf Deine ruhige Hand auftreffen? Diese Kraft ist die Energie der Wellen, die weiter transportiert wird. Je schneller Du Deine Hand bewegst (also je höher die Frequenz ist), desto mehr Energie spürst Du. Je langsamer Du sie bewegst (also je niedriger die Frequenz ist), desto weniger Energie spürst Du.

Fazit:

Die Fernerkundung arbeitet mit Sonnenlicht. Licht ist eine elektromagnetische Welle. Elektromagnetische Wellen lassen sich durch ihre Wellenlänge und durch ihre Frequenz beschreiben.

Elektromagnetisches Spektrum

Wir haben gelernt, dass Licht eine Welle ist und man es mit der Wellenlänge und der Frequenz beschreiben kann. In der Natur gibt es neben dem Licht noch andere Arten von elektromagnetischen Wellen, wie z.B. die Radio- und Mikrowellen. Auch die sogenannte Gamma-, Röntgen- und Wärmestrahlung zählen hierzu. All diese Wellen kann man nach der Größe ihrer Wellenlängen in das elektromagnetische Spektrum einordnen. Radiowellen haben z.B. größere Wellenlängen als Mikrowellen.

Sonnenlicht wird von der Erdoberfläche reflektiert und vom Satellitensensor aufgenommen.

Die Abbildung oben zeigt Dir die unterschiedlichen Wellen des elektromagnetischen Spektrums von links nach rechts aufsteigend von kleinen zu großen Wellenlängen. Ganz links im Spektrum befinden sich die kurzwelligen und energiereichen Gammastrahlen. Sie sind für den Menschen gefährlich. In der Mitte siehst Du das sichtbare Licht und ganz rechts die langwelligen Radiowellen. Die Wellenlängen reichen von der Größe eines Atoms (mehrere Milliardstel Millimeter) bis hin zu der einer Großstadt (mehrere Kilometer).

Wenn Du die Wellenlänge des uns bekannten Lichts mit dem Durchmesser eines Haares vergleichst, so müsstest Du ein Haar ca. 100-mal spalten, damit es so groß wie die Wellenlänge des sichtbaren Lichts ist.

Fazit:

Neben dem Sonnenlicht gibt es noch andere elektromagnetische Wellen. Dazu gehören u.a. die kurzwellige Gammastrahlung und die langwelligen Radiowellen. Die verschiedenen elektromagnetischen Wellen werden im elektromagnetische Spektrum nach ihrer Wellenlänge und Frequenz geordnet.

Reflexion und Absorption

Was bedeutet Reflexion?

Reflexion bedeutet, dass etwas zurückgeworfen wird. Wenn Du beispielsweise einen Ball gegen die Wand wirfst und er zurückkommt, wird er sinngemäß reflektiert. Das gleiche passiert mit dem Sonnenlicht, wenn es auf die Erdoberfläche trifft. Es wird reflektiert und kann vom Satelliten aufgenommen werden.
Trifft es auf eine glatte Fläche, z.B. einen Spiegel, so gilt: Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Der Einfallswinkel ist dabei der Winkel zwischen einem auftreffenden Lichtstrahl und einer Fläche, der Ausfallwinkel der Winkel zwischen dem reflektierten Lichtstrahl und einer Fläche.

Das Prinzip der spiegelnden Reflexion kannst Du Dir mit der untenstehenden Animation verdeutlichen. Drehe einfach den Laser mit der Maus in eine neue Position und verfolge, wie sich der Winkel und die Reflexion des Laserstrahls verändern.

Das Prinzip der Reflexion anhand eines Laser erklärt. -Mit Audio Kommentar !! –

Man unterscheidet in der Regel drei Arten bei der Reflexion von Licht, wobei die Rauigkeit der Oberfläche des Körpers entscheidend dafür ist, wie der Lichtstrahl reflektiert wird:

1. Spiegelnde Reflexion: Der Lichtstrahl wird in dem Winkel zurückgeworfen, in dem er auf eine glatte Fläche auftrifft.
2. Diffuse Reflexion: Der Lichtstrahl wird von einer angerauten Oberfläche in alle Richtungen gleichmäßig zurückgeworfen.
3. Gemischte Reflexion: Der Lichtstrahl wird von einer sehr rauen Fläche ungleichmäßig in alle Richtungen zurückgeworfen. Diese Art der Reflexion ist in der Natur der Normalfall!

Drei Arten der Lichtreflexion. Die gemischte Reflexion (rechts) ist in der Natur der Normalfall

Was bedeutet Absorption?

Licht wird von Oberflächen nicht nur reflektiert, sondern auch aufgenommen. Die aufgenommene Energie des Lichts wird dabei gespeichert und langsam als Wärme wieder abgegeben. Diese Art der Energieumwandlung nennt man Absorption.

In der Animation kannst Du sehen, dass unterschiedliche Objekte unterschiedlich stark absorbieren.

Unten siehst Du Lukas die StrandlinseDu kannst seine Farbe verändern, indem Du die rechten Farbfelder anklickst. Was kannst Du sehen? Je heller seine Farbe ist, desto weniger warm ist ihm und desto fröhlicher ist er! Er reflektiert mehr Licht als er absorbiert und nimmt somit viel weniger Wärme auf als mit einer dunkleren Farbe!

Das kannst Du auch auf Deinen Alltag übertragen: Ein schwarzes T-Shirt beispielsweise absorbiert viel mehr Sonnenlicht als ein weißes. Dies ist der Grund dafür, dass Du im Sommer in einem schwarzen T-Shirt mehr schwitzt als in einem weißen T-Shirt

Wie warm ist unserem Molekül bei unterschiedlicher Oberflächenfarben? -Mit Audio Kommentar !! –

Fazit:

Elektromagnetische Wellen wie das Sonnenlicht können reflektiert und absorbiert werden. Bei der Reflexion werden sie von einer Oberfläche zurückgeworfen, bei der Absorption von einer Oberfläche aufgenommen und in Wärmeenergie umgewandelt.

Techniken der Fernerkundung

Man kann die verschiedenen Aufnahmetechniken der Fernerkundung u.a. nach Art der verwendeten elektromagnetischen Strahlung unterscheiden. Hierbei gibt es die Dir bereits bekannten Systeme, die mit den auf der Erdoberfläche reflektierten Sonnenstrahlen arbeiten. Diese Aufnahmesysteme werden als passive Aufnahmesysteme (links) bezeichnet.

 Passive und aktive Aufnahmetechniken der Fernerkundung.

Eine andere Vorgehensweise machen sich aktive Aufnahmesysteme zunutze. Diese senden aktiv Mikrowellen auf die Erdoberfläche aus und nehmen anschließend den Strahlungsanteil, der von der Erdoberfläche reflektiert wurde, wieder auf (rechts).

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Aufnahmesystemen der Fernerkundung ist die Transporttechnik. In der flugzeuggetragenen Fernerkundung wird das Aufnahmesystem an Flugzeugen befestigt. Diese Aufnahmesysteme arbeiten sehr genau und haben durch den geringen Abstand zur Erdoberfläche auch eine sehr hohe räumliche Auflösung. Allerdings können sie nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche überfliegen, sodass sie meist für spezielle Untersuchungen zum Einsatz kommen.

Die Animation zeigt einen Flug zur Landschaftsaufnahme mit Fernerkundungssensoren. -Mit Audio Kommentar !! –

Bei der zweiten Transportart wird das Aufnahmesystem an Satelliten befestigt. Satellitengestützte Aufnahmesysteme sind zwar sehr teuer in der Entwicklung und haben eine geringere räumliche Auflösung als flugzeuggetragene, dafür können sie über Jahre hinweg kontinuierlich die gesamte Erdoberfläche überfliegen und aufnehmen.

In der Animation unten kannst Du Dir die einzelnen Bestandteile eines Satelliten, wie das Antriebsmodul, das Sonnensegel zur Energiezufuhr oder die Aufnahmesensoren genauer betrachten.

Fazit:

Fernerkundungssensoren können an Satelliten oder an Flugzeugen angebracht werden. Sie arbeiten entweder passiv mit Sonnenlicht oder mit aktiv ausgesendeten Mikrowellen.

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Wellen im Bild

Was ist ein Rasterbild?

Die Fernerkundung macht sich häufig die Reflexion des Sonnenlichts von der Erdoberfläche zunutze. Sensoren, die an Flugzeugen oder Satelliten montiert werden, nehmen das von der Erdoberfläche reflektierte Licht auf, wandeln es in Bilddaten um und speichern diese dann ab. Anschließend können die Bilddaten von Wissenschaftlern ausgewertet werden.

Ein Fernerkundungssensor nimmt von der Erde reflektiertes Licht auf und speichert es als Zahlen im Raster ab – die Zahlen geben die Intensitäten der Reflexion eines Areals wieder. Höhere Zahlen bedeuten: Mehr Licht wurde reflektiert!

Das Produkt von Fernerkundungssensoren sind also Bilddaten. Dabei handelt es sich nicht um bloße Fotos. Vielmehr stecken hinter einem solchen Bild tausende von Zahlen, die in Spalten und Zeilen angeordnet sind. Diese Anordnung nennt man Raster. Die Zellen in einem solchen Raster werden Pixel genannt.

Intensität im Raster

Jede Zahl eines Rasters steht für die Stärke (= Intensität) des von der Erdoberfläche reflektierten und vom Sensor aufgenommenen Lichts einer bestimmten Fläche. Unterschiedliche Flächen reflektieren und absorbieren unterschiedlich:

Ist die aufgenommene Fläche weiß, wie in der Abbildung unten links, wird viel Licht reflektiert und vom Sensor aufgenommen. Entsprechend ist dieser Fläche eine hohe Zahl zugeordnet. Bei einer schwarzen Fläche wird dagegen viel Licht absorbiert und geht so für den Sensor verloren. Entsprechend wird dieser Fläche eine kleine Zahl zugewiesen (rechts). Anhand der Zahlen in einem Rasterbild kannst Du Rückschlüsse auf die Eigenschaften der vom Sensor aufgenommenen Fläche ziehen.

Reflektiert eine Fläche viel Sonnenlicht, so wird der Fläche im Raster eine hohe Zahl zugewiesen. Absorbiert eine Fläche viel Sonnenlicht, so wird der Fläche im Raster eine niedrige Zahl zugewiesen.

Unten siehst Du das Produkt eines Satellitensors, bzw. eines seiner Aufnahmekanäle. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Grauwertbild (Region Bonn). In einem solchen Bild werden die Flächen, von denen sehr viel Licht beim Satellitensensor ankommt, weiß dargestellt und die Flächen, von denen gar kein Licht beim Sensor ankommt, erscheinen schwarz. Den Flächen, die zwischen wenig und viel reflektiertem Licht liegen, werden Grautöne zugeordnet.

Grauwertbild von Bonn des roten Aufnahmekanals eines Fernerkundungssensors (© USGS/NASA Landsat Program).

Das Grauwertbild entstammt dem sogennanten roten Aufnahmekanal. Dieser Aufnahmebereich ist empfindlich für den roten Bereich des sichtbaren Lichts. So ein Satellitensensor hat aber auch noch Kanäle, die empfindlich für den blauen oder grünen Bereich des sichtbaren Lichts sind.

igitales Grauwertbild von New York, auf dem zu erkennen ist, wie die einzelnen Pixel in Zeilen und Spalten angeordnet sind.

Das Bild zeigt Dir anhand eines Grauwertbildes der Freiheitsstatue in New York wie ein digitales Rasterbild aufgebaut ist. Damit jedem Pixel eine genaue Position zugewiesen werden kann ist ein digitales Bild, wie ein Schachbrett, in Spalten und Zeilen aufgeteilt. Dabei ist eine Bildspalte einen Pixel breit und eine Bildzeile einen Pixel hoch. Der Ursprung der Bildkoordinaten befindet sich in der oberen linken Ecke.

Fazit:

Viele Fernerkundungssensoren arbeiten mit von der Erde reflektiertem Sonnenlicht. Sie nehmen es getrennt nach Wellenlängen auf. So gibt es Kanäle speziell für das blaue, grüne, rote und infrarote Licht. Aufgenommen wird die Intensität der Reflexion, abgespeichert wird diese in einem Raster. Je nach Intensität der Reflexion bekommen die jeweiligen Rasterzellen eine hohe oder eine niedrige Zahl zugewiesen. Am Ende steht für jeden Aufnahmekanal ein Grauwertbild.

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2. Auflösung

Auflösung

Nicht alle Satellitenbilder sind gleich! Sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Am besten lassen sich Satellitenbilder anhand ihrer Auflösung beschreiben. Hierbei kann man die räumliche, die zeitliche und die spektrale Auflösung voneinander unterscheiden. Die räumliche Auflösung gibt die Größe der Erdoberfläche an, die in einem Pixel dargestellt werden kann. Die zeitliche Auflösung bestimmt den zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Aufnahmen des gleichen Gebietes. Die spektrale Auflösung besagt, wie gut ein Satellitensensor die unterschiedlichen Spektralbereiche des elektromagnetischen Spektrums unterscheiden kann.

Räumliche Auflösung

Die räumliche Auflösung gibt die Größe des Ausschnitts der Erdoberfläche an, die in einem Pixel dargestellt werden kann. Die Einheit der räumlichen Auflösung ist Meter.

Spektrale Auflösung

Die spektrale Auflösung besagt, wie gut ein spektral-digitaler Satellitensensor die unterschiedlichen Spektralbereiche des elektromagnetischen Spektrums unterscheiden kann. Die spektrale Auflösung kann man anhand der Anzahl der Spektralkanäle feststellen.

Zeitliche Auflösung

Die zeitliche Auflösung bestimmt den zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Aufnahmen des gleichen Gebietes. Die Einheit der zeitlichen Auflösung können Minuten, Stunden oder Tage sein.

Räumliche Auflösung

Ein Fernerkundungssensor nimmt die reflektierte Strahlung der Erdoberfläche  auf und speichert sie als Zahlen in einem Raster ab. Jede aufgenommene Fläche findet sich daher in einer Zelle im Raster wieder. Die Rasterzellen werden auch Pixel genannt. Wie groß die Fläche ist, die in einem Pixel abgebildet wird, hängt von der Fähigkeit des Sensors ab, Details aufzunehmen.

Ein Raster mit niedriger und hoher räumlicher Auflösung.

Grobe und feine räumliche Auflösung

Die Fähigkeit eines Fernerkundungssensors, Details aufzunehmen, nennt man räumliche Auflösung. Sie wird in Metern angegeben. Aus je mehr Pixel sich ein Fernerkundungsbild einer Region zusammensetzt, desto höher ist die räumliche Auflösung und umso mehr Details kannst Du erkennen. 
 
Im Swipe befinden sich zwei Satellitenbilder von Bonn. Deutlich kannst Du den Unterschied zwischen einer höheren räumlichen Auflösung von 30 m und einer geringeren von 300 m erkennen, in der viel mehr unterschiedliche Objekte in einem Pixel abgebildet werden müssen als in der höheren Auflösung

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Mischpixel

Das Problem bei fast allen Satellitenbildern ist, dass nah beieinanderliegende Objekte gemeinsam in einem Pixel abgebildet werden müssen. So entsteht ein Mischpixel. In der Abbildung unten siehst Du, dass im gleichen Pixel ein Haus und ein Garten aufgenommen werden. Die Farbanteile der beiden Objekte (braun und grün) ergeben aufgrund der geringen räumlichen Auflösung ein nur sehr schwer auszuwertendes braun-grünes Mischpixel. Je geringer die räumliche Auflösung, umso mehr Mischpixel entstehen und umso weniger Flächen kann man voneinander unterscheiden.

Bildung eines Mischpixels. Verschiedene Objekte befinden sich in derselben Rasterzelle .
Fazit:
 
Jeder Fernerkundungssensor erzeugt Rasterbilddaten. Jedes Raster besteht wiederum aus Rasterzellen, die auch als Pixel bezeichnet werden. Je größer ein Pixel ist, desto mehr Objekte auf der Erdoberfläche werden erfasst und desto geringer ist die räumliche Auflösung eines Rasterbildes. Je höher die räumliche Auflösung ist, desto weniger problematische Mischpixel sind in einem Rasterbild enthalten.
 

Zeitliche Auflösung

Die von Fernerkundungssensoren aufgenommenen Bilddaten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der räumlichen und spektralen Auflösung voneinander. Entscheidend ist ebenfalls die zeitliche Auflösung. Sie gibt an wie groß der zeitliche Abstand zwischen zwei Aufnahmen eines Gebietes durch einen Sensor ist. Je höher die zeitliche Auflösung, umso kürzer ist der Abstand zwischen den Bildaufnahmen. Viele Satelliten haben eine mittlere zeitliche Auflösung von ungefähr 14 Tagen. Es gibt aber auch Satelliten mit einer sehr hohen zeitlichen Auflösung, die sogar alle 15 Minuten Aufnahmen des gleichen Gebietes machen können. Dies liegt daran, dass zeitlich hoch auflösende Satellitensensoren geostationär arbeiten.
Geostationäre Satellitensysteme unterscheiden sich von den sogenannten polarumlaufenden dahingehend, dass sie nicht die gesamte Erdkugel umfliegen und aufnehmen, sondern permanent von einem Punkt aus den gleichen Ausschnitt der Erdoberfläche betrachten.

Umlaufbahn eines geostationären Satelliten.

Wenn die räumliche Auflösung entsprechend hoch ist, kann man mithilfe von zeitlich hoch aufgelösten Satellitendaten auch Phänomene wie die Gezeiten beobachten. Die auf die Erde wirkenden Gezeitenkräfte werden von der Anziehung zwischen Erde und Mond und zwischen Erde und Sonne verursacht. Die Gezeiten setzen sich aus Ebbe und Flut zusammen, wobei Ebbe den Prozess des absinkenden Wassers und Flut den Prozess des auflaufenden Wassers bezeichnet.
Im Swipe unten siehst Du einen Ausschnitt des Wattenmeeres bei den Ostfriesischen Inseln. Mit Hilfe der beiden Satellitenbilder kann man klar Ebbe und Flut voneinander unterscheiden. Aber nicht nur das: Selbst bei Flut kannst Du nämlich deutliche Unterschiede hinsichtlich der Meerestiefe erkennen. So treten z.B. klar erkennbar die Priele (“Ablaufrinnen”) hervor.

Umlaufbahn eines polarumlaufenden Satelliten.

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Aber auch Satellitensensoren mit geringer zeitlicher Auflösung haben ihren Nutzen. Satellitensensoren, die nur 1-2 mal im Monat Bildaufnahmen eines Gebietes machen, haben meistens eine bessere räumliche Auflösung (bspw. 30 m) als Sensoren die stündlich Aufnahmen (bspw. 1000 m) liefern. Der zeitliche Abstand der beiden Bilder im Swipe beträgt 10 Tage. Sie zeigen die Stadt Gleebruk (Indonesien) vor und nach dem Tsunami vom 26.12.2004, der große Zerstörungen hinterließ.

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Fazit:

Der Fachbegriff “zeitliche Auflösung” bezieht sich auf den zeitlichen Abstand zwischen zwei Bildern desselben Gebiets. Geostationäre Satelliten nehmen Bilder desselben Ausschnitts der Erdoberfläche auf, so dass sie eine sehr hohe zeitliche Auflösung haben. Polumlaufende Systeme wiederum haben eine geringe zeitliche, aber eine hohe räumliche Auflösung.

Spektrale Auflösung

Satelliten arbeiten mit dem von der Erde reflektierten Licht. : Welche Farbe hat eigentlich das Licht? Sonnelicht ist weiß. Wenn man es allerdings durch ein Prisma (s. Abb.) betrachtet, fächert es sich in folgende Farben auf: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett. Das Gleiche geschieht durch Regentropfen am Himmel, die das weiße Licht brechen und dadurch einen Regenbogen bilden, wenn sie aus einem bestimmten Winkel von der Sonne angestrahlt werden. Die Mischung der einzelnen Farben ergibt wiederum weißes Licht.

Das Licht wird durch ein Prisma gebrochen und in die einzelnen sichtbaren Farbbereiche aufgeteilt.
Warum nehmen wir Dinge farbig wahr?

Trifft sichtbares Licht (bestehend aus dem roten, grünen und blauen Licht) auf Farbpigmente (=farbgebende Bestandteile von Oberflächen), so werden einige Wellenlängen absorbiert und andere reflektiert. Für die rote Farbe eines roten Apfels sind also Pigmente verantwortlich, die grünes und blaues Licht absorbieren und rotes Licht reflektieren. Grüne Blätter hingegen absorbieren rotes und blaues Licht, reflektieren aber grünes. Weiße Farbpigmente reflektieren alle drei Wellenlängen gleich stark, schwarze Farbpigmente wiederum absorbieren alle drei Wellenlängen vollständig.Alle anderen Farben entstehen durch das Zusammenspiel von rotem, grünem und blauem Licht. Gelb bis Orange beispielsweise setzt sich aus Grün und Rot zusammen. So färben erst die Gegenstände um uns herum das eigentlich weiße Sonnenlicht ein und lassen die Welt bunt erscheinen.

Reflexion und Absorption von Objekten unterschiedlicher Farbe.

Nehmen die Satelliten die Erdoberfläche auch farbig wahr?

Satellitensensoren sehen die Erde grau. Dies liegt daran, dass sie jeden Wellenlängenbereich getrennt in so genannten Kanälen aufnehmen. Die meisten Satellitensensoren besitzen je einen Aufnahmekanal für die Farben des sichtbaren Lichts (Blau, Grün, Rot) und je einen für die Bereiche der Infrarotstrahlung (nah, kurzwellig, thermal). Die Anzahl der Aufnahmekanäle eines Satelliten wird spektrale Auflösung genannt. Je mehr Kanäle ein Fernerkundungssensor hat, umso höher ist die spektrale Auflösung eines Satelliten.
Der Satellit erstellt in jedem Kanal ein Bild, das aus verschiedenen Grautönen besteht, weshalb man es auch Grauwertbild nennt. Wird z.B. im Kanal “Rot” sehr viel rotes Licht von der Erde reflektiert, so wird es auf dem Grauwertbild ganz weiß dargestellt. Wird wenig reflektiert, ist es annähernd schwarz.
Im Swipe unten siehst Du zwei verschiedene Grauwertbilder von Bonn. Eines wurde im grünen Kanal und eines im nahen Infrarot-Kanal aufgenommen. Kannst Du erkennen, was das ist?

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“Echte” und “falsche” Farben?

Wie kommt es, dass Satellitenbilder, die duz. B. aus dem Internet kennst, bunt sind, wenn die Bilder der einzelnen Bänder grau sind? Bilder werden bunt, indem man Bilder aus verschiedenen Wellenlängenbereichen (= Bändern) übereinanderlegt und ihnen bestimmte Farben zuordnet. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem interaktiven Grauwert-Bildmixer.

Wenn du “Papa Schlumpf” mit roter Hose und blauer Haut sehen willst, müssen Sie den Grauwertbildern der Bänder “rot”, “grün” und “blau” die richtigen Farben zuweisen. Das Graustufenbild mit der weißen Hose müssten Sie auf das rote Feld legen, da Sie ja wissen, dass die Farbe Weiß in Grauwertbildern signalisiert, dass dieser Bereich viel von der jeweiligen Farbe aufgenommen hat. Das Graustufenbild, in dem die Haut von “Papa Schlumpf” weiß ist, scheint zum blauen Band zu gehören und müsste auf das blaue Feld gelegt werden. Wenn du das dritte Bild auf das grüne Feld legst, kannst du “Papa Schlumpf” so sehen, wie wir ihn kennen. Das von Ihnen erstellte Farbbild wird daher als “Echtfarbbild” bezeichnet.

Wenn du etwas vertauscht hast und “Papa Schlumpf” zum Beispiel eine grüne Hose und eine gelbe Haut hat, hast du ein sogenanntes “falsches Farbbild” erstellt.

 

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